Wolfgang Müller ist im Juni 2007 gestorben. Bis zu seinem Tod lebte er in der Nähe von Berlin. Über viele Jahre hat er diese Website und die Buchprojekte aus der Ferne begleitet. Schließlich hatte er an seine Jugend in Wanne-Eickel viele Erinnerungen - und einige wunderschöne Fotos.

Nachwuchspflege bei Shamrock 3/4 : das Berglehrlingsheim!

Wohlgemerkt: Wir sprechen nicht über das Barbara-Heim in der Ackerstraße, das war ein Ledigenheim, in dem jeder, der auf Shamrock sein Geld verdiente, wohnen konnte. Hier ist die Rede von einem Heim für ca. 30 Jugendliche im Alter zwischen ca. 16 und 18 Jahren, die einen Lehrvertrag als Berglehrling auf Shamrock 3/4 hat­ten! Das Heim befand sich in der Hermann-Löns-Straße (heute Sennestraße, warum eigentlich??) und hatte daher auch seinen Namen: Hermann-Löns-Heim! Als ich im September 1951 einzog, war Willi Rapkowitz dort Heimleiter. Er wohnte mit Frau und Tochter ebenfalls im Heim. Willi Rapkowitz gehörte, bevor er Heimleiter wurde, dem Betriebsrat von Shamrock an.

Die Heimbewohner stammten in der Regel aus dem Raume Flensburg, Schleswig, Ratzeburg, ..., wo sie in Werbekampagnen des Ruhrbergbaus regelrecht angeworben wurden, der Bergbau brauchte wieder mal Menschen und holte sie sich aus wirt­schaftlich schwachen Gebieten, Nachkriegs-Deutschland! Gegenüber den Jugendlichen hatte der Bergbau sicher auch eine besondere Verantwortung, der ist er auch angemessen nachgekommen! Meine Zeit in dem Heim habe ich nicht in schlechter Erinnerung!

Einen Einschnitt gab es ungefähr 1953 (den genauen Zeitpunkt kriege ich nicht mehr hin!), da zog das Heim um in Gebäude in der Haugen Löchte, nahe dem Stickstoffwerk (GAVEG) ! Der eigentliche Grund dieses Umzugs ist mir unbekannt. Das Heim nannte sich nun Hauge Löchte, die Leitung des Heimes übernahmen Herr und Frau Schmidt. Bemerkenswert für die Zeit in der Haugen Löchte war, daß viel Musik gemacht wurde: Herr Rossi baute mit viel Elan eine Band auf, bestehend überwiegend aus Akkordeon und Gitarre. Hat Spaß gemacht, damals!!

1954 verlor ich (20-jährig) mit Bestehen der Knappenprüfung die Berechtigung, im Berglehrlingsheim zu wohnen und zog aus. Von da ab verliert sich die Entwicklung dieses Heimes für mich im Ungewissen: Ich begann eine Ausbildung zum Grubensteiger, und das war ein Fulltime-Job!

Für mich stellt sich die Frage, was aus meinen Mitbewohnern geworden ist. Organi­sieren eines Heimtreffens? Wohl kaum möglich. Oder gibt es in Wanne-Eickel noch alte Shamrocker, die ähnliche Interessen haben? Vielleicht haben die dann auch richtig gute Fotos der Schächte 3 und 4 und von der Markenkontrolle?

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